Osterbotschaft und Videogruß von Bischof Azar

„Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht“ – der Bischof unserer palästinenischen Partnerkirche (Evangelical Lutheran Church in Jordan and the Holy Land), Sani Ibrahim Azar, hat aus Jerusalem seine Osterbotschaft und einen Videogruß verschickt.


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„Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. Die Wachen aber erbebten aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot. Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat.“ (Matthäus 28: 1-6)

Gnade und Frieden für Sie von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Es ist nun viele Wochen her, dass wir zuhause bleiben sollen. Unsere Schulen, Geschäfte, Gasthäuser und sogar Kirchen sind geschlossen. Zum ersten Mal in unserer Erinnerung gibt es in Jerusalem, der Stadt der Auferstehung, keine öffentliche Karwoche oder Osterfeier. Das ist sehr schwer. Diese Situation ist nicht nur für uns hier im Heiligen Land schwierig, sondern für alle Menschen in allen Ländern der Welt.

Die Karwoche und Ostern sind normalerweise eine Zeit, in der Christen den gekreuzigten und auferstandenen Christus feiern, indem sie zuerst mit unserem Herrn Jesus durch seine letzten Tage gehen und sich dann darüber freuen, dass Karfreitag nicht das Ende der Geschichte war. Es ist ein großer Verlust, dies mit unseren Schwestern und Brüdern in Christus nicht tun zu können.

Die Wahrheit ist jedoch, dass dieses Jahr sowohl sehr unterschiedlich als auch irgendwie gleich ist. In diesem Jahr haben wir inmitten der globalen Gesundheitskrise von COVID-19 erneut das Grab mit Jesus betreten. Wir sitzen still, warten und beobachten, was Gott auf Lager hat. Wie immer vertrauen wir auf das Versprechen der Auferstehung, auch im Schatten des Kreuzes. Wie immer vertrauen wir darauf, dass Liebe stärker ist als Hass, Licht stärker als Dunkelheit und das Leben stärker als der Tod.

Und wie immer werden wir uns am Ostermorgen – obwohl aus der Sicherheit unserer eigenen Häuser – wieder freuen, dass „Er aus dem Grab auferstanden ist!“ Halleluja!

Im Matthäusevangelium kamen die Frauen zum Grab und waren verwirrt, als sie Jesus nicht dort fanden, wo sie ihn zuletzt gesehen hatten. Aber der Engel versicherte ihnen: „Er ist nicht hier; er ist auferstanden“ In diesem Jahr werden wir den auferstandenen Christus nicht auf die übliche Weise erleben. In diesem Jahr werden wir die Auferstehung nicht in unseren Kirchengebäuden feiern, die von Blumen und Osterkleidern und großen Familientreffen umgeben sind. Wie die Frauen am Grab werden wir Jesus nicht dort finden, wo wir ihn erwartet hatten. Ja, die Dinge werden anders sein.

Aber wir müssen mit den Augen der Auferstehung schauen. Mit den Augen der Auferstehung können wir sehen, dass der auferstandene Christus bei uns ist, wo immer wir sind. Mit den Augen der Auferstehung können wir sehen, dass es so war, als Jesus aus dem Grab auferstanden ist, auch wenn wir uns nur in geringer Anzahl versammeln können, um zu feiern. Es waren nur wenige Frauen da, um das Wunder mitzuerleben! Und doch ist die Gute Nachricht wegen ihnen durch die Zeit und um die Welt gereist, um uns heute zu erreichen.

Der auferstandene Christus führt uns heute zu neuen Wegen, in Gemeinschaft zu leben, neuen Wegen, unsere Nachbarn zu lieben, neuen Wegen, Gott zu dienen. Dies gilt nicht nur für uns im Heiligen Land, sondern auch für die globale Kirche. Wir sind alle zusammen: eine Welt, ein Körper, mit einer erstaunlichen Botschaft, die uns zusammenhält:

„Er ist nicht hier, er ist auferstanden“ wie er sagte. „Halleluja, Christus ist auferstanden!“

Schließlich möchte ich mitteilen, dass ich in dieser Zeit über die Geschichte von Noah nachgedacht habe. Noah erlitt auch eine unvorstellbare Krise. Noah war mit Unsicherheiten für seine Familie und für die Welt konfrontiert. Aber Noah tat alles, was der Herr ihm geboten hatte – einschließlich sicher auf der Arche zu bleiben! Und Genesis Kapitel 8 endet mit dieser Verheißung von Gott:

„Und der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (Genesis 8: 21-22)

Liebe Schwestern und Brüder, ich weiß, dass Sie nach Christus suchen, der gekreuzigt wurde. Ich bete, dass Sie während dieser Osterzeit mit den Augen der Auferstehung die Welt, unsere Nachbarn und die Zukunft betrachten werden – denn Gottes Verheißungen sind sicher, Christus wurde auferweckt und der Coronavirus ist nicht das Ende der Geschichte.

Halleluja, Christus ist auferstanden! Christus ist in der Tat auferstanden, Halleluja.

Al Masih kam! Hakkan kam!