Bischof Abromeit versichert Christen in Palästina seiner Solidarität

Der Vorsitzende des Jerusalemsvereins (Berlin), Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), hat dem Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land (ELCJHL), Dr. Munib Younan, die Solidarität des Vereins im Konflikt im Cremisan-Tal (bei Bethlehem) ausgesprochen.

Abromeit und Younan trafen in Hamburg im Rahmen der Partnerschafts-konsultation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland mit ihren ökumenischen Partnern zusammen.

Der israelische Staat errichtet unter Hinweis auf Sicherheitsbedürfnisse eine Mauer im besetzten Westjordanland, die sich nicht an der sogenannten „Grünen Linie“ von 1967 orientiert. Im Cremisan-Tal war der geplante Mauerverlauf zunächst vom Obersten Gericht Israels verworfen worden. Es zog sein Urteil im Sommer aber wieder zurück. Daraufhin begannen die Besatzungsbehörden im August umgehend mit dem Bau der Anlagen. Diese zerstören die Plantagen von 58 christlichen Familien, schränken für die lokale Bevölkerung den Zugang zu zwei Klöstern ein und durchschneiden die letzten verbleibenden Grün- und Naturflächen des Ortes Beit Jala. Insgesamt verlieren die Einwohner durch diese Maßnahme 210 Hektar Agrarland. Die örtlichen Kirchen engagieren sich aktiv in den Protesten gegen die Baumaßnahmen. Wiederholt kam es zu Übergriffen israelischer Sicherheitskräfte auch gegen Geistliche. (www.cremisan.de)

Abromeit betonte, dass solche sogenannte Sicherheitsmaßnahmen, die die Gegenseite drangsalieren und die Lebensgrundlage entziehen, einer Friedenslösung schaden und nur neue Gewalt hervorrufen werden. Entgegen eines Beschlusses des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag beabsichtigt Israel auch im Cremisan-Tal die Mauer nicht auf israelischem Boden, sondern auf palästinensischem Land zu errichten. Younan äußerte sich dankbar für die weltweite Solidarität von Christen mit den Glaubensgeschwistern im Heiligen Land. Er hob hervor, dass das Cremisan-Tal eine bedeutende Rolle für die Bewohner der mehrheitlich christlichen Stadt Beit Jala spielt. Die aktuellen israelischen Baumaßnahmen schwächten die christliche Präsenz im Land: „Wenn 58 christliche Familien den Zugang zu ihren Olivenhainen und ihrem Ackerland verlieren, wird sie das dazu bringen, das Land zu verlassen. Also wird die Zahl der Christen in Palästina noch mehr abnehmen.“ Bischof Abromeit: „Die Christen in der Region stehen für Vielfalt in einer ansonsten rein muslimischen oder jüdischen Gesellschaft. Sie vertreten mehrheitlich einen gewaltlosen Widerstand gegen die Besatzung und suchen Wege nach Frieden und Versöhnung. Es ist tragisch, wenn Israel jetzt wieder Christen zum Verlassen des Landes bringt.“

Der 1852 gegründete Jerusalemsverein unterstützt die evangelische Arbeit im Heiligen Land. Aus seiner Tätigkeit ist die ELCJHL hervorgegangen.

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