Bischof Dr. Dröge und Direktor Herpich gemeinsam im Heiligen Land – Kranzniederlegung in Yad Vashem – Friedensarbeit des Berliner Missionswerkes in Talitha Kumi gewürdigt
„Eine Zukunft in Frieden und Gerechtigkeit“, die wünscht Bischof Dr. Markus Dröge der jungen Generation in Israel und in den palästinensischen Gebieten. Und so führte ihn sein Antrittsbesuch bei der Partnerkirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, auch zu Gesprächen in die Schule Talitha Kumi in Beit Jala. Ein weiterer Schwerpunkt der Reise war die Kranzniederlegung in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.
„Wir sind die Zukunft – we are the world, we are the future“, sang der Schulchor in Talitha Kumi, nachdem Bischof Dr. Markus Dröge und der Direktor des Berliner Missionswerkes, Roland Herpich, Zeugnisse überreicht hatten. Die junge Generation in den palästinensischen Gebieten ist selbstbewusst und wünscht sich nichts sehnlicher als Frieden, weiß aber auch, dass „es keine einfache und schnelle Lösung geben kann“, wie später die 16-jährige Dana im Gespräch mit den Gästen betonte.
Talitha Kumi ist die älteste evangelische Schule in Palästina. Hier werden seit 160 Jahren Mädchen – und heute auch Jungen – aus christlichen und muslimischen Familien gemeinsam erzogen. Die Einrichtung will die Botschaft der Versöhnung weitergeben und den Kindern ein Umfeld bieten, in dem sie zu toleranten Menschen heranwachsen können. „Bildungsarbeit ist hier wirkliche Friedensarbeit“, betonte Roland Herpich, Direktor des Berliner Missionswerkes, das Träger der Einrichtung ist. Darüber hinaus werden Talitha Kumi und drei weitere Schuleinrichtungen der Partnerkirche vom „Jerusalemsverein im Berliner Missionswerk“ unterstützt.
Am Tag zuvor hatte die deutsche Delegation, zu der auch Theologie-Professor Rolf Schieder und Jerusalemsvereins-Geschäftsführerin Dr. Almut Nothnagle gehörten, an der 50-Jahr-Feier der Evangelischen Hoffnungsgemeinde in Ramallah teilgenommen. Die Gemeinde in Ramallah ist eine von fünf Gemeinden der Partnerkirche. So war es auch Dr. Munib Younan, Bischof von Jerusalem und Präsident des Lutherischen Weltbundes, der die Delegation in Ramallah herzlich begrüßte. Bischof Dr. Dröge hob in seinem Grußwort die Verbundenheit der beiden Kirchen hervor: „Über viele Jahre hinweg ist unsere Partnerschaft immer tiefer und lebendiger geworden.“ Diverse Austauschprogramme, aber auch der Einsatz von jungen Volontären aus Berlin-Brandenburg und die Unterstützung durch das Berliner Missionswerk und den Jerusalemsverein seien deutliche Belege dafür.
Während der Reise suchten Herpich und Dr. Dröge auch das Gespräch mit dem Deutschen Botschafter in Tel Aviv, Harald Kindermann, sowie mit dem Leiter des Vertretungsbüros der Bundesrepublik Deutschland in Palästina, Götz Lingenthal, und dem Propst der Deutschen Gemeinde in Jerusalem, Dr. Uwe Gräbe, sowie Vertreten des Obersten Rabbinates von Jerusalem.
Besonderen Wert legten beide auf den Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, wo sie gemeinsam einen Kranz mit der Aufschrift „Ökumenisches Zentrum der EKBO“ niederlegten. „Ich verbeuge mich vor den Opfern der Shoah“, betonte der Bischof. „Als evangelische Kirche stehen wir in der Pflicht, den Anfängen entgegenzutreten, wenn Völkermord droht, wenn Menschen und Gruppen in der Gesellschaft diskriminiert werden, weil sie anders aussehen, weil sie Ausländer sind oder sich zu einem anderen Glauben bekennen als die Mehrheit der Bevölkerung. Menschenrechte sind unteilbar. Dazu zählt das Recht auf freie Religionsausübung in aller Welt. Verständigung, Respekt vor dem Andersdenkenden und Andersglaubenden sind Voraussetzung dafür, die Zukunft neu und hoffnungsvoll gestalten zu können.“