Im Gästehaus des Schulzentrums Talitha Kumi bei Bethlehem können ab sofort wieder Zimmer gebucht werden. Nach neunmonatiger Sanierung wurde das Gästehaus im Beisein des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, sowie Bischof Munib Younans feierlich wiedereröffnet.
Das Gästehaus, das vor den Toren Jerusalems liegt, bietet Gästen aus aller Welt die Möglichkeit, sich hautnah mit Geschichte und Gegenwart des Heiligen Landes zu beschäftigen und Gesprächspartner zu treffen. Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf rund eine Million Euro.
Zu den Feierlichkeiten in Talitha Kumi hatte das Berliner Missionswerk Gäste aus Kirche und Politik eingeladen. So konnte Schulleiter Rolf Lindemann neben Dr. Younan und Dr. Haseloff auch Propst Wolfgang Schmidt aus Jerusalem sowie Vertreter der palästinensischen Regierung begrüßen. Zwei Personen freuten sich ganz besonders über die Ankunft des Ministerpräsidenten aus Sachsen-Anhalt: Die 19-jährige Marie aus Dessau absolviert mit dem Berliner Missionswerk ein Freiwilligenjahr in Talitha Kumi und kam mit ihrem „Landesvater“ ins Gespräch. Auch der Architekt, der das Projekt betreut hat, Hendrik Gaudl, stammt aus Dessau.
Zuvor hatten die Gäste in ihren Ansprachen die große Bedeutung des Schulzentrums und des Gästehauses für die Region gewürdigt. Die Lage Talitha Kumis auf einem Berg bei Beit Jala, direkt an der Grenze zwischen Israel und Palästina, stellt eine stetige Herausforderung dar, die jedoch auch Chance ist: Das Schul- und Gästezentrum will Mittler sein: zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen den Angehörigen der monotheistischen Religionen im Heiligen Land sowie zwischen Israelis und Palästinensern.
Bei einem Rundgang über das Schulgelände machte sich Dr. Haseloff selbst ein Bild von der politischen Situation, die sichtbar das Schulleben beeinflusst. In der Begegnung mit Schülerinnen und Schülern hörte der Ministerpräsident von den Hoffnungen, aber auch von den Sorgen der palästinensischen Jugendlichen. Zum Abschluss überreichte Dr. Haseloff dem Schulleiter einen Scheck, mit dem die Schule weitere Literatur für die Bibliothek erwerben kann. Im Gegenzug erhielt er neben einer Olivenholzschnitzerei auch ein Fläschchen mit Olivenöl – gepresst aus selbst gepflückten Oliven vom Ölberg.