Neuer Geschäftsführer Simon Kuntze im Amt

Pfarrer Dr. Simon Kuntze (47) hat am 1. März seinen Dienst als Geschäftsführer des Jerusalemsvereins und Nahostreferent des Berliner Missionswerkes aufgenommen. Als Nahostreferent wird er den Vorsitz im Schulverwaltungsrat der Exzellenten Deutschen Auslandsschule Talitha Kumi innehaben. Zurzeit lernen in dem vom Berliner Missionswerk getragenen Schulzentrum knapp 1000 Schülerinnen und Schüler, muslimische und christliche Kinder, gemeinsam: vom Kindergarten bis zum palästinensischen Abschluss Tawjihe oder zum Deutschen Internationalen Abitur. Talitha Kumi versteht sich als inklusive Schule, an der interreligiöse Vielfalt, Respekt vor anderen Religionen und Kulturen sowie die Gleichberechtigung zwischen Mädchen und Jungen selbstverständlich sind – und hat gleichzeitig ein evangelisches Profil.

Als Geschäftsführer des Jerusalemsvereins wird Simon Kuntze wichtigster Ansprechpartner der Partnerkirche in Nahost, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL). Schwerpunkt der Förderarbeit des Jerusalemsvereins sind neben Talitha Kumi die drei von der ELCJHL getragenen lutherischen Schulen in der Westbank sowie die sechs Kirchengemeinden in Bethlehem, Beit Sahour, Beit Jala, Jerusalem, Ramallah und Amman. Der Jerusalemsverein ist Mitglied der Mittelostkommission der EKD und deutscher Partner des Mittelöstlichen Kirchenrates (MECC). Der Verein setzt sich für die Anliegen arabischer Christinnen und Christen ein, fördert die ökumenische Zusammenarbeit im Nahen Osten und unterstützt Initiativen zur Verständigung zwischen Palästinensern und Israelis.

Auf die Begegnung mit den Christ:innen vor Ort freue er sich besonders, so Simon Kuntze: „Ich bin gespannt zu erfahren, wie die palästinensischen Gemeindemitglieder ihren christlichen Glauben leben – angesichts eines Alltags, der auch von Gewalterfahrungen geprägt ist“, sagt der Pfarrer. Grundsätzlich halte er es für eine „große Herausforderung“, sich dem Thema zu stellen: „Was ist heute, im 21. Jahrhundert, eigentlich unsere Aufgabe, wenn wir als evangelische Christen der Berliner Landeskirche in Palästina aktiv sind? Wir tun das mit einer relativ großen Selbstverständlichkeit. Aber wir müssen uns über diese Frage neu verständigen.“

Simon Kuntze war in den vergangenen zehn Jahren Stadtkirchenpfarrer in Potsdam und Gemeindepfarrer der Friedenskirche im Park Sanssouci. Er gehört zu den Mitbegründern des seit 2018 bestehenden Interreligiösen Forums Potsdam. Vor seiner Zeit als Gemeindepfarrer arbeitete er als theologischer Referent der Pröpstin Friederike von Kirchbach in der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und war im Islam-Arbeitskreis der EKBO aktiv. Er studierte Arabistik und Theologie an der FU Berlin und promovierte in Bochum mit der Arbeit „Die Mündlichkeit der Schrift. Eine Rekonstruktion des lutherischen Schriftprinzips“. Er ist Alumni von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste: Nach seinem Abitur absolvierte Kuntze einen anderthalbjährigen Freiwilligendienst in Haifa. Seitdem fühlt er sich sowohl der israelisch-jüdischen Gesellschaft als auch der palästinensisch-arabischen Kultur verbunden.

Die Einführung von Pfarrer Simon Kuntze als Nahostreferent des Berliner Missionswerkes findet am Mittwoch, 23. März, um 14 Uhr im Rahmen eines Gottesdienstes in der Kirche St. Bartholomäus statt. Adresse: St.-Bartholomäus-Kirche, Friedenstraße 1, 10249 Berlin.