Neuer Schulleiter in Talitha Kumi: Rolf Lindemann stellt sich vor

Seit Anfang August bin ich Schulleiter der Talitha Kumi Schule in Beit Jala und trete damit die Nachfolge von Herrn Dr. Dürr an.

Seit Anfang August bin ich Schulleiter der Talitha Kumi Schule in Beit
Jala und trete damit die Nachfolge von Herrn Dr. Dürr an. Ich freue mich
sehr auf die neue Aufgabe und möchte mich Ihnen vorstellen. Geboren bin
ich in Hamburg, wo ich zwischen dem Fischmarkt und der Elbchaussee an
der Elbe aufgewachsen bin. Nach dem Studium habe ich meine Frau Gundula,
die aus Berlin stammt, kennen gelernt. Sie wird mich auch bei meiner
neuen Aufgabe unterstützen. Wir haben drei erwachsene Kinder, die in
Hamburg und in München leben. Aufgewachsen sind sie in Griechenland, wo
wir als Familie von 1989 bis 1998 an der Deutschen Schule Athen unsere
ersten Auslandserfahrungen gemacht haben. Meine Frau und ich sind sehr
neugierig und gespannt auf das Leben im Heiligen Land, sowohl in
Palästina als auch in Jerusalem, und freuen uns darauf, die hier
lebenden Menschen auch in der Gemeinde der Erlöserkirche näher kennen zu
lernen.

Als Schulleiter von Talitha Kumi möchte ich Ihnen einen
Aspekt meiner Arbeit vorstellen, der mir von Beginn an immer sehr
wichtig war und der sich wie ein roter Faden durch mein ganzes
Berufsleben als Lehrer und Schulleiter zieht. Ich habe Schülerinnen und
Schülern immer wieder Begegnungen ermöglicht, bei denen sie auf Menschen
trafen, die sie zuvor für unerreichbar hielten. So bin ich in den
achtziger Jahren noch vor dem Mauerfall und vor der Öffnung durch
Michail Gorbatschow mit Schülern nach Leningrad, dem heutigen Sankt
Petersburg, gefahren, wo die Schüler Begegnungen mit Jugendlichen „aus
einer anderen Welt“  hatten. Beim gemeinsamen Diskutieren und Feiern
stellten die Schüler fest, dass es viel mehr Gemeinsamkeiten zwischen
ihnen gab als sie erwarteten.

Als zweites Beispiel möchte ich
einen Schüleraustausch mit China nennen, den ich in den letzten sieben
Jahren durchgeführt habe. Dabei lebten deutsche Kinder für eine Zeit in
chinesischen Familien und beim Gegenbesuch chinesische in deutschen. Die
Schüler staunten, wie viel Spaß sie miteinander hatten und wie
intensive und dauerhafte Freundschaften dabei entstanden. In beiden
Beispielen waren es Begegnungen zwischen jungen Menschen aus ganz
unterschiedlichen Kulturen und politischen Systemen, Begegnungen, die
die Schüler sehr geprägt haben und die ihrer Zeit voraus waren, die
viele Menschen und auch Eltern vorher für unmöglich hielten.

Was
wird nun an meiner neuen Schule, der Talitha Kumi Schule, möglich sein,
dort, wo Jungen und Mädchen, Christen und Moslems gemeinsam lernen?
Dort, wo gerade sehr hohe Mauern im Land und in den Köpfen neu entstehen
und die Bewegungsfreiheit immer weiter eingeschränkt wird? Gerade dort,
wo alles so ausweglos erscheint, sind Begegnungen fast das Einzige, was
uns bleibt. Wir wollen Gelegenheiten schaffen, dass sich Menschen
treffen, sich ihr eigenes Bild machen und anfangen zu staunen. Das
wollen wir sowohl unseren Schülerinnen und Schülern als auch den
zahlreichen Gruppen in unserem Gästehaus ermöglichen, die aus aller Welt
zu uns kommen, sich begegnen und  ihre ganz persönlichen Erfahrungen
mit den unterschiedlichen Religionen und Kulturen machen und
weitergeben.

Mahatma Gandhi hat einmal gesagt :

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, Friede ist der Weg“.

Dafür bitten wir um den Segen unseres Herrn und Heilands Jesus Christus.

Es grüßen Sie herzlich

Gundula und Rolf Lindemann