ÖRK besorgt über Gewalt gegen Christ:innen in Palästinensischen Gebieten

Auf gewalttätige Angriffe gegen Christen im Westjordanland reagierte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK). Generalsekretär Ioan Sauca rief die Palästinensische Autonomiebehörde auf, die Vorfälle zu untersuchen.

(ÖRK , 3. Februar 2022)

„Der Aufruf des ÖRK folgt auf zwei Angriffe auf Christen in der vergangenen Woche in den Gebieten Nablus und Bethlehem“, so Generalsekretär Pfarrer Ioan Sauca. Er forderte die palästinensische Regierung auf, Gerechtigkeit und Würde für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.

Pater Justinus vom Kloster Jakobsbrunnen in Nablus wurde am 24. Januar von unbekannten Angreifern verprügelt. „Glücklicherweise wurden die Verdächtigen verhaftet, und die Palästinensische Autonomiebehörde hat Sicherheitspersonal als Wächter vor dem Kloster stationiert“, so Sauca. „Es wurde keine Erklärung für diesen Angriff gegeben.“

Pater Justinus hat im Laufe der Jahre nicht weniger als 32 lebensbedrohliche Angriffe überlebt, darunter einen am 26. August 2021.

„Wir sind auch besorgt über den Angriff auf die Familie Nassar am 28. Januar 2022 in der Nähe des Dorfes Nahaleen in Bethlehem“, sagte Sauca. „Daoud und Daher Nassar, die einer christlichen Familie aus Bethlehem angehören, mussten nach dem Angriff im Zusammenhang mit einem Streit um ein Grundstück, als dessen rechtmäßiger Eigentümer die Familie Nassar von der Palästinensischen Autonomiebehörde anerkannt ist, ins Krankenhaus eingeliefert werden.“

Die Angreifer, die aus einem arabischen Dorf kamen, waren mit Stöcken und Eisenstangen bewaffnet.

„Die Familie Nassar setzt sich auf ihrer Nahaleen-Farm im Westjordanland für Gewaltlosigkeit ein und ist ein lebendes Beispiel für friedlichen Widerstand, nachdem sie von israelischen Siedlungen umzingelt wurde“, sagte Sauca. „Dieser jüngste gewalttätige Angriff bedroht ihre Existenz auf dem Land, das der Familie seit 98 Jahren gehört.“

Sauca forderte die Palästinensische Autonomiebehörde auf, das Gesetz einzuhalten, die Täter strafrechtlich zu verfolgen und Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass solche Angriffe in Zukunft unterbleiben.

„Der ÖRK nimmt die Erklärung des Höheren Präsidialausschusses der Palästinensischen Autonomiebehörde für kirchliche Angelegenheiten in Palästina zur Kenntnis, in der die Angriffe verurteilt und rechtliche und schützende Maßnahmen versprochen werden“, sagte Sauca. „Der ÖRK sendet Gebete für eine rasche Genesung derjenigen, die bei den Angriffen verletzt wurden, beobachtet die Situation weiterhin und erwartet die Umsetzung der Zusage des Präsidialausschusses, dass rechtliche Maßnahmen ergriffen werden, um die Rechte aller zu gewährleisten.“

 

Foto: Gelände der Nahaleen-Farm (Tent of Nations) der Brüder Nassar. Stein mit Aufschrift „Wir weigern uns, Feinde zu sein“. (Karen – CC BY-NC 2.0)