Der Sechs-Tage-Krieg vom 5. bis 10. Juni 1967 hatte unter anderem die israelische Besetzung der Westbank und Ostjerusalems zur Folge, die bis heute anhält. Die neue Ausgabe von „Im Lande der Bibel“ erinnert an den Krieg und beleuchtet die anhaltende Besatzung.
Unter dem Motto „50 Jahre Besatzung – Sechs Tage, sechs Gemeinden, sechs Stimmen“ druckt „Im Lande der Bibel“ sechs Interviews mit Gemeindegliedern und Pfarrern aus Beit Sahour, Bethlehem, Jerusalem, Beit Jala, Amman und Ramallah ab. Die unterschiedlichen Perspektiven der palästinensischen Gesprächspartner ergänzen zwei Artikel über die jüdische Sichtweise des Sechs-Tage-Krieges und seiner Folgen.
50 Jahre Besatzung: „Im Lande der Bibel“ 2/2017 (PDF)
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Editorial: 50 Jahre Besatzung
Sechs Tage – sechs Gemeinden – sechs Stimmen. Mit diesem Ansatz möchten wir uns dem Gedenken an den Sechs-Tage-Krieg und an 50 Jahre Besatzung nähern. Für manche steht die Erinnerung an einen eindrucksvollen Sieg der Israelis über die angreifenden arabischen Nachbarstaaten und die Wiedervereinigung Jerusalems im Vordergrund. Andere sehen in dem Krieg im Jahr 1967 den Auftakt der Besatzung, für viele Palästinenser verbun den mit alltäglicher Demütigung, mit Willkür, Ungerechtigkeit und Unrecht.
Wir nähern uns dem Thema mit Impulsen aus den sechs Gemeinden unserer Partnerkirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jorda nien und dem Heiligen Land (ELCJHL). Bei den sechs Stimmen handelt es sich nicht um objektive oder aus unserer Sicht ausgewogene Wortmeldungen. Sondern um subjektive Erin nerungen, Wahrnehmungen, Hoffnungen und Einschätzungen, die anklingen lassen, wie unsere Partner vor Ort ihre Situation wahrnehmen. Und welche Bedeutung die Folgen des Sechs-Tage-Krieges ganz konkret für sie haben. Sie ergänzen die zahlreichen Beiträge, die in den letzten Wochen zu diesem Thema veröffentlicht worden sind.
Der langjährige Israel-Korrespondent Richard Chaim Schneider diskutierte auf dem Kirchenaus den Gemeinden zur Seite. Nurit Carmel schreibt über den berühmten israelischen Fotografen David Rubinger, der am 1. März dieses Jahres im Alter von 92 Jahren starb.
Quasi eine „Brücke“ zwischen der Geschichte und der Gegenwart bildet ein Bericht über das Wirken von Charles Azar. Viele der darin geschilderten Momente lassen fragen, ob es wirklich den Zufall gibt, oder wir doch von Gottes Fügung reden dürfen. Über die Ge genwart der evangelischen Arbeit im Heiligen Land berichten wir in weiteren Beiträgen. Ich hoffe, diese ermutigen und ermuntern Sie, uns bei unserer Förderarbeit zu unterstützen – die einen vielleicht erstmalig, die anderen in bewährter und treuer Weise.
Inhalt – Im Lande der Bibel 2/2017
2 Zu diesem Heft
4 Meditation: Die Geschichte von Sarah und Hagar
6 50 Jahre Besatzung
7 Rifat Odeh Kassis: Meine Erinnerungen an den Kriegsausbruch
10 Ghasub Nasser: Wir leben in einem Gefängnis ohne Dach
11 Ibrahim Arbid: Ich liebe Jerusalem
13 Laura Bishara: Der einzige Weg ist, den Anderen zu akzeptieren
18 Samer Azar: Von der Heimat abgeschnitten
21 Imad Haddad: Hoffnung trotz der Besatzung
24 Nie wieder Opfer: Die jüdische Konsequenz aus der Shoah
27 Warum weinen Fallschirmjäger? Reflexion zum berühmten Foto David Rubingers
28 Aus dem Jerusalemsverein
28 Vertrauensleute
29 Impressum und Fotonachweise
30 Kirchentag in Berlin: Vielfältiges Programm mit Partnern aus Nahost
32 Liebestrunken auf dem Kirchentag: Opernbesuch mit dem Talitha-Kumi-Chor
34 Aus Schulen und Gemeinden
34 Charles Azar: Ein arabischer Christ, der viele Spuren hinterlassen hat
39 Neudruck der EMOK-Broschüre „Israel – Palästina“
40 Sechs neue Palästina-Freiwillige ● Schüler aus Talitha Kumi in Wittenberg
41 Die gute Tat: Mit „Talitha Kumi“ aus der Depression
42 Buchbesprechungen: Lizzie Doron, Sweet Occupation ● Rafik Schami, Mit fremden Augen ● Frederico Busonero, The Land that remains
45 Kurzmeldungen: Mitri Raheb verabschiedet ● Neue Web- site für Talitha Kumi ● Fursan Zumot in Jerusalem ordiniert
46 Hier können Sie helfen: Kirche als Heimat
Foto: Zum Titelbild: Das Bild aus dem Juni 1967 zeigt Flüchtlinge auf der Allenby-Brücke, die von Jericho nach Jordanien führt. Es stammt aus dem Film- und Fotoarchiv des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), das seit seiner Gründung am 1. Mai 1950 die Situation palästinensischer Flüchtlinge dokumentiert. Nach UNRWA-Angaben flohen im Sechs-Tage-Krieg etwa 175.000 Palästinenser aus ihrer Heimat.