Bundespräsident Wulff besucht evangelisches Schulzentrum Talitha Kumi

Als „Zeichen der Ermutigung in der Region“ würdigte Bundespräsident Christian Wulff die Arbeit der evangelischen Schule Talitha Kumi bei seinem Besuch in den palästinensischen Gebieten.

Wulff war am 30. November, dem letzten Tag seiner Nahost-Reise, mit seiner Tochter Annalena in die Bildungseinrichtung am Rande der Stadt Beit Jala gekommen. Er traf mit Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern zusammen.

In Talitha Kumi werden etwa 800 palästinensische Mädchen und Jungen sowohl christlichen als auch muslimischen Glaubens gemeinsam unterrichtet. Hier können sie in knapp drei Jahren erstmals auch die Deutsche Internationale Abiturprüfung (DIAP) ablegen. Die Schule, deren Träger das Berliner Missionswerk ist, liegt zehn Kilometer südlich von Jerusalem auf der Grenze zwischen palästinensisch verwaltetem Gebiet und einer israelisch kontrollierten Zone.

„In Talitha Kumi lernen die Kinder fürs Leben. Sie lernen, sich gegenseitig zu
respektieren und zusammen an der Zukunft Palästinas zu bauen“, sagte Wulff bei seinem Besuch. Als Schirmherr deutscher Auslandsschulen freue er sich über den interreligiösen Dialog und die Friedensarbeit an der Schule. Der Bundespräsident zeigte sich beeindruckt von der Toleranz und der Offenheit, die ihm bei seinem Besuch begegneten. „Die Palästinenser sind Freunde Deutschlands“, unterstrich Wulff, der gleichzeitig eine gute Nachricht zu überbringen hatte: Er freue sich, mitteilen zu können, dass die palästinensische Behörde die DIAP und das palästinensische Abitur als gleichwertig anerkennt. „Das ist eine große Geste von Präsident Abbas“, würdigte Wulff eine entsprechende Zusage des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Dem deutschen Schulleiter von Talitha Kumi, Rolf Lindemann, sprach Wulff auch im Namen der Bundesregierung seinen Dank aus. Lindemann erinnerte in seinem Grußwort an die Gründung der Schule vor knapp 160 Jahren. Das Ziel sei damals gewesen, in Not geratenen Mädchen zu helfen und ihnen eine gute Bildung zu ermöglichen. „Talitha Kumi ist Aramäisch und heißt: ‚Mädchen, steh auf‘“, erklärte Lindemann. Inzwischen werde die ehemalige Mädchenschule zur Hälfte auch von Jungen besucht. „Wir unterrichten 60 Prozent Christen und 40 Prozent Moslems, denen wir jeden Tag aufs Neue vermitteln, wie man miteinander leben, gemeinsam lernen und Konflikte gewaltfrei lösen kann – und das in der sehr schwierigen Situation, in der wir als Schule arbeiten.“ Das Bildungszentrum, das neben der Schule auch ein Mädcheninternat, einen Kindergarten, eine Hotelfachschule und ein Gästehaus umfasst, gehöre zu den besten Schulen Palästinas.

Lindemann dankte unter anderem den 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schule sowie dem Berliner Missionswerk, das für 80 Prozent des Haushaltes von Talitha Kumi aufkommt. Auch den deutschen Förderern, die über Patenschaften für Internatsschülerinnen den Schulbetrieb mitfinanzieren, sprach Lindemann seinen Dank aus. Am Ende nahm der Schulleiter noch einmal den Zuspruch des Bundespräsidenten entgegen: „Sie tun viel Gutes auf dieser Erde“, sagte Wulff zum Abschied.

Pressemitteilung
Berlin/Beit Jala | 1. Dezember 2010

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