26.11.2024 | Im Oktober ist die Nahrungsmittelhilfe, die Israel nach Gaza durchlässt, im Vergleich zum Mai um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Die UNO, NGOs, aber auch die Regierungen der USA und Deutschlands haben dies scharf kritisiert.
Mehr als ein Jahr nach Beginn des Gaza-Krieges werden noch immer rund 100 Geiseln festgehalten. Mindestens ein Drittel von ihnen soll nicht mehr am Leben sein. Im Krieg wurden 43.665 Palästinenser getötet, darunter 13.319 Kinder, 7.216 Frauen und 3.447 alte Menschen (Stand: 12.11.24, Angaben des Gesundheitsministeriums Gaza). Über den Anteil der Milizionäre unter den 16.735 getöteten Männern liegen keine dokumentierten Angaben vor.
Nachdem sich im April/Mai eine Verbesserung der Versorgung Gazas abzeichnete, gingen die Lieferungen von Lebensmitteln, Medikamenten etc. im Sommer zurück und brachen ab Oktober ein. Nach Angaben der israelischen Behörde COGAT betrug die Nahrungsmittelhilfe im Mai 116.961 Tonnen und im Oktober nur noch 25.155 Tonnen. Bereits Mitte September hatten 15 Hilfsorganisationen gemeinsam kritisiert, dass Israel 83 Prozent der Nahrungsmittelhilfe nicht durchlässt. Im Oktober stellte die US-Regierung Israel ein Ultimatum, die humanitäre Lage in Gaza zu verbessern. Diese reagierte mit der Öffnung eines weiteren Grenzübergangs in Kissufim. Noch am 10. November kritisierte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock die israelische Regierung scharf wegen der mangelnden Versorgung der Zivilbevölkerung. Bis zum 25. November hat sich das Volumen der Nahrungsmittelhilfe im Vergleich zum Oktober nur geringfügig erhöht. Die humanitäre Lage vor dem Winter ist katastrophal: Nach UN-Angaben sind 96 Prozent der Kinder (6. bis 23. Lebensmonat) und Frauen mangelernährt, mehr als 50.000 Kinder leiden unter schwerer akuter Unterernährung. Nur die Hälfte der Krankenhäuser und ein Drittel der Gesundheitsstationen sind (mit vielen Einschränkungen) in Betrieb.
Spenden für Gaza
Das Programm »Kirchen helfen Kirchen« unterstützt mobile Kliniken in Gaza, die 2.000 Menschen wöchentlich eine Basisgesundheitsversorgung ermöglichen, vor allem Müttern und Kindern. Eine langjährige Partnerin, die Diakonie des Nahöstlichen Kirchenrates (DSPR), leistet diese Hilfe, die direkt bei denen ankommt, die in dem Krieg die größten Lasten tragen.
Spendenkonto von Kirchen helfen Kirchen
IBAN: DE10 1006 1006 0500 5005 00
BIC: GENODED1KDB
Bank für Kirche und Diakonie
Verwendung: »KhK – DSPR«
Mehr Infos zu diesem Projekt (PDF) >>
Quellen und Links
Eine detaillierte und regelmäßig aktualisierte Übersicht über die humanitäre Situation in Gaza bieten die Schautafeln unter dem Titel „Reported impact snapshot | Gaza Strip“ des OCHA (United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs)
Aktueller Report (Stand: 12.11.2024)
https://www.ochaopt.org/content/reported-impact-snapshot-gaza-strip-12-november-2024
Übersicht der Reports
https://www.ochaopt.org
Aktuelle Zahlen der israelischen Regierung über die Nothilfe (COGAT-Behörde)
https://govextra.gov.il/cogat/humanitarian-efforts/home
Israel’s siege now blocks 83% of food aid reaching Gaza, new data reveals. In: Norwegian Refugee Council, 16. September 2024
https://www.nrc.no/news/2024/september/israels-siege-now-blocks-83-of-food-aid-reaching-gaza-new-data-reveals/
Außenministerin Baerbock zur humanitären Lage in Gaza. In: Auswärtiges Amt, 10. November 2024
https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/humanitaere-lage-gaza/2683906
Foto: Auf der Flucht in Rafah: 90 Prozent der Bevölkerung von Gaza mussten ihre Häuser verlassen, ein großer Teil mehrmals flüchten. (Anas-Mohammed/Shutterstock.com)