01.12.2025 | Am Rand der Kleinstadt Beit Sahour in der Region Bethlehem haben israelische Siedler Mitte November einen neuen Außenposten errichtet, der auch nach israelischem Recht illegal ist. Die israelische Nichtregierungsorganisation Peace Now berichtet, dass über Nacht Traktoren das Gelände planierten und anschließend mehrere Wohncontainer aufgestellt wurden. Diese Aktion ging vom Siedlungsblock Gush Etzion aus, der plant, bei Beit Sahour eine neue Siedlung namens Shdema zu errichten – auf einem Gebiet, das traditionell Osh Ghurab genannt wird. Peace Now hat eine Beschwerde bei der Polizei eingereicht und fordert eine Untersuchung der möglichen Beteiligung des Regionalrats von Gush Etzion an dem illegalen Bau.
Auf dem Gelände, das in Zone C liegt, befand sich früher eine israelische Militärbasis, die aufgegeben wurde. Vor etwa 15 Jahren gab es Pläne, dort mit amerikanischer Hilfe ein Kinderkrankenhaus für die Region Bethlehem zu errichten, doch die israelische Regierung stoppte das Projekt nach massivem Druck von Siedlern.
Bürgermeister von Beit Sahour befürchtet mehr Siedlergewalt
In einem offenen Brief reagierte Dr. Elias Iseed, Bürgermeister von Beit Sahour, bestürzt auf die Errichtung des Außenpostens:
„Diese Siedlung ist nicht einfach ein Bauprojekt – sie ist ein Akt der Enteignung. Sie entsteht direkt auf palästinensischem Land, auf Häusern und in Gärten und raubt den Boden unter den Füßen friedlicher Familien, die hier seit Generationen leben. Erstens wird sie Beit Sahour im Osten in zwei Bereiche teilen, getrennt durch illegale und gewalttätige Siedler. Zweitens wird sie vermehrte Angriffe auf die Bewohner und das Eindringen in ihre Häuser ermöglichen. Sie bringt Angst, Unruhe, Schmerz und Konflikt. Osh Ghurab war stets ein offener Raum für alle Menschen und Familien – für private und öffentliche Anlässe. Hier gibt es einen Park, einen Kinderspielplatz, ein Fußballfeld, ein Theater und eine Mehrzweckhalle. Der Bau einer illegalen israelischen Siedlung bei Osh Ghurab wird unsere gesamte Gemeinschaft zerstören – beginnend mit Vertreibung, gefolgt von ständiger Angst vor Siedlerangriffen, bis hin zur erzwungenen Migration unserer Bürger.“
Der Theologe Prof. Dr. Ulrich Duchrow hat sich in einem Schreiben an Bundeskanzler Friedrich Merz und Außenminister Dr. Johann Wadephul gewandt und die Bundesregierung aufgefordert, gegenüber der israelischen Regierung den Schutz von Beit Sahour und damit auch der christlichen Gemeinden in der Region nachdrücklich einzufordern.
Settlers Established a New Outpost Today East of Bethlehem
Peace Now, 20.11.25
Foto: Blick auf das Zentrum von Beit Sahour in Richtung Jordantal (TellerOfJade/Shutterstock.com)