Lutherrose trifft Dabke: Schüler feiern Reformationstag in Bethlehem
Anlässlich des Reformationstags versammelten sich Achtklässler der evangelisch-lutherischen Schulen von Beit Sahour, Bethlehem und Beit Jala (Talitha Kumi) zu einer großen Feier in der Dar-al-Kalima-Schule. In seiner Eröffnungsrede betonte Bischof Azar seine Verbundenheit mit den lutherischen Schulen und sprach über die Bedeutung fortwährender Erneuerung im persönlichen und kirchlichen Leben. Der Bethlehemer Schulleiter Anton Nassar, der auch ordinierter Pfarrer ist, erklärte die Symbolik der Lutherrose und zeigte, wie ihre Farben und Formen beispielsweise in den Schuluniformen aufgegriffen werden. Den Eröffnungsreden folgten Theaterstücke, Musik und Dabke-Tanzvorführungen.


Eine der Aktivitäten, zu denen die Schülerinnen und Schüler nach der Auftaktveranstaltung zusammenkamen, bestand im Basteln großer Lutherrosen. Workshops aus den Bereichen Kunst, Sport, Geschichtsforschung und Musik ergänzten das Programm. Zum Abschluss des Tages wurde der Startschuss für einen Wettbewerb gegeben, in dessen Rahmen die Schülerinnen und Schüler Reformvorschläge für ihre Schule und andere gesellschaftliche Bereiche erarbeiten sollen.
Leider konnten die Jugendlichen der Evangelisch-Lutherischen Schule der Hoffnung in Ramallah aufgrund der starken Einschränkungen der Bewegungsfreiheit in der Westbank nicht an der Feier teilnehmen.

Mentorenprogramm in Ramallah: Jugendliche nehmen Kinder an die Hand
Im Rahmen ihrer Ausbildung zu Jugendmentoren führten Schülerinnen und Schüler der Schule der Hoffnung in Ramallah ein besonderes Projekt für Grundschulklassen durch. Es trug den Titel „Die Suche nach dem Schlüssel zum Schatz“. Ziel war es, die Werte des Gebens und der Zusammenarbeit zu vermitteln. Dabei lernten die Grundschulkinder, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten. Sie erkannten: Die Schatztruhe öffnet sich nur, wenn alle zufrieden sind – gegenseitiges Geben ist der Weg zu echter Freude.


Ein Tag voller Freude: Schulfest in Beit Sahour
Die Evangelisch-Lutherische Schule in Beit Sahour hat der gegenwärtigen düsteren Situation im Westjordanland mit einem Tag voller Lachen, Kreativität und fröhlichen Aktivitäten getrotzt. Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie Lehrkräfte trafen sich Mitte Oktober auf dem friedvollen Schulcampus, sangen und aßen miteinander und erfreuten sich an dem vielfältigen Programm. Dazu gehörte unter anderem eine Kindertheateraufführung, die nicht nur sehr lustig war, sondern auch zur Verkehrserziehung beitrug.

Polarisierung überwinden: Teilnahme an Model United Nations-Konferenz in Polen
Anfang Oktober reiste eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der evangelischen Schulen in Palästina nach Polen, um an einer internationalen Model-United-Nations-Konferenz (MUN) teilzunehmen. Das Thema der Konferenz lautete: „Die Wurzeln der Polarisierung verstehen, um Harmonie zu erreichen.“
Die Teilnehmenden übernahmen Delegiertenrollen in verschiedenen Gremien und Unterorganisationen der Vereinten Nationen, wie dem Sicherheitsrat, UNICEF oder der Generalversammlung. Sie führten Debatten und verhandelten Kompromisse aus. Für ihre Beiträge in den UNICEF-Sitzungen wurde die palästinensische Schülerin Mirna Rantisi als herausragende Rednerin ausgezeichnet.

MUN ist eine sehr beliebte außerschulische Aktivität an den Schulen in Beit Sahor, Bethlehem und Ramallah sowie in Talitha Kumi. Die wöchentlichen Treffen stärken Schlüsselkompetenzen wie Rhetorik, kritisches Denken und Führungsqualitäten. Durch die praxisnahen Erfahrungen gewinnen die Schülerinnen und Schüler zudem Einblicke in globale Themen, diplomatische Verhandlungen und Teamarbeit.
Olivenernte in Talitha Kumi

Immer im Herbst findet in Talitha Kumi die traditionelle Olivenernte statt. Die Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs (Tawjihi und DIA) packten tatkräftig mit an. Ein Teil der Gruppe fuhr zum Auguste-Viktoria-Gelände auf dem Ölberg in Jerusalem. Dort gehört Talitha Kumi ein Olivenhain. Die anderen ernteten auf dem Schulgelände und im Garten des Umweltzentrums. Leider können nur die Schüler mit einem Jerusalemer Ausweis mit zum Ölberg kommen und bei der Ernte mithelfen, da alle anderen keine Erlaubnis bekommen von der Westbank aus die Grenze nach Jerusalem zu überschreiten.
Mit viel Einsatz, Teamgeist und guter Laune sammelten die Jugendlichen und die begleitenden Lehrkräfte Kilo um Kilo frischer Oliven – und erfuhren dabei, wie wichtig diese Tradition für die Region, die Kultur und den Landschaftsschutz ist.

Für ein positives Schulklima: Neue Mediatorinnen und Mediatoren eingesetzt
Zu Beginn jedes Schuljahres führt die ELCJHL Schülerinnen und Schüler der evangelischen Schulen in Beit Sahor, Bethlehem und Ramallah als Mediatoren ein. Dabei würdigt sie den erfolgreichen Abschluss eines einjährigen Schulungsprogramms zur Mediation und Konfliktlösung.
Das Programm stärkt Frieden, emotionale Intelligenz und Führungsqualitäten. Die Teilnehmenden arbeiteten eng mit Sozialpädagoginnen und Lehrkräften zusammen und erwarben Kompetenzen wie aktives Zuhören, respektvolle Kommunikation, Problemlösung, Kooperation und Mediationsmethoden. Mithilfe von theoretischen Einheiten und praktischen Übungen wurden sie darauf vorbereitet, als „Peer Mediators“ Konflikte unter Mitschülerinnen und Mitschülern in den Pausen konstruktiv und respektvoll zu lösen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zu einem positiven Schulklima und übernehmen selbst eine Vorbildfunktion.