Israelische Annexionspläne für Westbank: ELCJHL und EMOK beziehen Stellung

Die neue israelische Regierung plant, Teile der Westbank zu annektieren. Die Evangelische Mittelost-Kommission und unsere Partnerkirche ELCJHL sprechen sich deutlich gegen die Annexionspläne aus.

EMOK: Annexion der Westbank verstößt gegen das Völkerrecht

In ihrer Stellungnahme zum israelischen Plan einer Annexion von Teilen der Westbank geht die Evangelische Mittelost-Kommission (EMOK) von drei Grundsätzen aus: der Verbundenheit der Kirche mit dem Judentum und dem heutigen Israel, der Solidarität mit den christlichen Kirchen in Israel und Palästina sowie dem Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit in der Nachfolge Christi, das sich an der Einhaltung von Menschenrechten und dem Völkerrecht orientiert. Eine teilweise Annexion des Westjordanlandes „würde gegen das Völkerrecht verstoßen“. Daher kritisiert die EMOK die Pläne der israelischen Regierung und den „Peace Plan“ (Friedensplan) der US-Regierung, der ebenfalls Annexionen vorsieht. Dagegen wird „die international anerkannte Perspektive einer Zweistaatenlösung“ hervorgehoben. Die EMOK ruft die israelische Regierung auf, ihre Annexionspläne auszusetzten und die Bundesregierung, „sich im Rahmen der anstehenden EU-Ratspräsidentschaft für eine zentrale Vermittlerrolle der Europäischen Union zu engagieren“.

Die EMOK ist ein Gremium der sich im und für den Nahen Osten engagierenden Organisationen und Gruppen, das vor allem die EKD berät.

Stellungnahme der EMOK zu den Annexionsplänen der israelischen Regierung

Bischof Azar: US-israelischer Plan kann den Nahen Osten ins Chaos führen

Bischof Sani Ibrahim Azar befürchtet, dass die Annexion schon im Juli 2020 durchgeführt werden könnte, mit „katastrophalen Auswirkungen“ hinsichtlich eines zukünftigen Friedensprozesses oder einer Zweistaatenlösung. Der Schritt könne den Nahen Osten abermals ins Chaos, zu Gewalt und Krieg führen. Azar, der die Friedensverbundenheit seiner Kirche betont, gibt trotzdem nicht die Hoffnung auf, dass Frieden möglich sei: mit Palästinensern und Israelis als „Nachbarn, Freunden und Partnern“ in den 1967 festgelegten Grenzen mit Jerusalem als gemeinsamer Stadt zweier Völker und dreier Religionen.

An die Partner der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land (ELCJHL) in der Welt richtet Bischof Azar die Bitte, gegenüber Politikern, Machthabern und in den Sozialen Medien klarzustellen, dass der us-israelische Annexionsplan nicht zu Frieden und Gerechtigkeit führe.

Pfingstbotschaft von Bischof Sani Ibrahim Azar mit Stellungnahme der ELCJHL zu den Annexionsplänen

 

Foto: Montecruz Foto (CC BY-SA 2.0)