Am Sonntag, den 10. Februar 2013 feierte der Jerusalemsverein sein 161. Jahresfest. Ehrengast war der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Dr. Munib Younan aus Jerusalem. In seiner Predigt beim Festgottesdienst in der St. Marienkirche am Alexanderplatz warnte er vor wachsendem Extremismus im Nahen Osten.
„Der Extremismus droht, unsere Region und unser Leben zu übernehmen. Er macht uns alle zu Geiseln", so Younan in seiner Predigt. Er fühle sich nicht unbedingt als palästinensischer Christ als Minderheit, „aber ich fühle mich in der Minderheit, weil ich politisch und religiös gemäßigt bin." Deshalb sei es nötig, mit Hilfe von Bildung „Extremismus in Mäßigung zu transformieren"; „Es ist unsere evangelische Berufung, Menschen auszubilden."
Zum Festnachmittag in der Heiligkreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg hörten rund 250 Gäste einen Vortrag des Schulleiters von Talitha Kumi, Rolf Lindemann. Der Berliner Pfarrer Christoph Schuppan und Bischof Younan tauschten sich in einem Podiumsgespräch über ihre Erfahrung aus, in einer geteilten Stadt zu leben und zu arbeiten. Im zweiten Teil des Nachmittags erlebten die Anwesenden ein stimmungsvolles Konzert des Gospelchores Rietberg. Der Gospelchor hatte in Zusammenarbeit mit Pfarrer Ashraf Tannous aus Beit Sahour ein musikalisches Credo entwickelt, in dem zum Abbruch aller Mauern in der Welt aufgerufen wird. Die Aufführung dieses Credos in der ehemals durch die Mauer geteilte Stadt Berlin war ein besonderes Erlebnis und, so Bischof Younan, „ein Zeichen der Hoffnung für uns Palästinenser“.
Bei der Mitgliederversammlung am Vorabend wurde u.a. über die personellen Neuentwicklungen in der Geschäftsstelle des Jerusalemsvereins informiert und das Problem des Mitgliederschwundes thematisiert – alle Mitglieder sind gebeten, weiterhin um neue Mitglieder zu werben.
Predigt von Bischof Younan (PDF)
Bericht der Geschäftsführung 2012/13 (PDF)