28.03.2025 | Aus Verantwortung für unsere palästinensischen Geschwister: 18 Jahre lang hat Ulrich Seelemann im Vorstand des Jerusalemsvereins mitgearbeitet, die meiste Zeit als stellvertretender Vorsitzender.
Mit dem diesjährigen Jahresfest des Jerusalemsvereins Anfang März endete aus Altersgründen die Amtszeit von Ulrich Seelemann als Vorstandsmitglied. Der Jerusalemsverein hat viele Jahre lang von seiner juristischen Expertise und seiner kirchenpolitischen Erfahrung profitiert.
Ulrich Seelemann, 1951 in Hamburg geboren, war dort von 1978 bis 1993 als Richter tätig, zunächst am Amts- und Landgericht und dann am Hanseatischen Oberlandesgericht. Aber Ulrich Seelemann ist ein aufrechter evangelischer Christ. Daher wechselte er 1993 in den kirchlichen Dienst. Er übernahm die Leitung des Kirchenkreisamtes Alt-Hamburg. 12 Jahre später wählte die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) den Prädikatsjuristen für 10 Jahre zum Präsidenten des Konsistoriums und damit zum Leiter der landeskirchlichen Verwaltung. Von 2005 bis 2015 nahm Ulrich Seelemann diese Aufgabe wahr. Wir begegneten uns in der Kirchenkonferenz der EKD, dem Leitungsgremium der EKD für die Leitenden Theologen und die Leitenden Juristen der einzelnen Landeskirchen. Ulrich Seelemann fiel hier durch ein reges Engagement und kompetente Beiträge auf. Da wir im Vorstand des Jerusalemsvereins immer Wert auf gute Beziehungen zur EKBO gelegt haben, fragte ich ihn, ob er bereit wäre, im Vorstand des Jerusalemsvereins mitzuarbeiten. Erfreulicherweise sagte er zu.
Er kannte bis dahin Israel und Palästina und die Arbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL) nur aus Berichten. Aber er war ökumenisch interessiert und nutzte nun jede Gelegenheit, um ins Heilige Land zu reisen. Dabei begleitete ihn meistens seine Frau, Ingrid Haack-Seelemann, eine Lehrerin und Schulleiterin, die sich bald ebenfalls für die Schulen und Gemeinden der ELCJHL engagierte, nicht zuletzt durch ihre jahrelange Mitarbeit im Lutherischen Schulbeirat. Beiden war immer wichtig, welche Auswirkungen das Geschehen im Nahen Osten auf unsere palästinensischen Glaubensgeschwister hat: „Die Christen in Palästina haben keine Lobby. Deswegen müssen wir für sie eintreten. Das ist unsere Aufgabe als Jerusalemsverein.“
Für uns war die Mitarbeit von Ulrich Seelemann im Vorstand wichtig, weil der Jerusalemsverein sich vertraglich mit dem Berliner Missionswerk verbunden hat, das für die EKBO die Funktion eines Ökumenischen Zentrums wahrnimmt. In der langen Geschichte des Vereins waren immer wieder Präsidenten des Konsistoriums in Berlin Mitglieder des Vorstands, etwa Hermann Steinhausen (Konsistorialpräsident von 1904-1925), Hansjürg Ranke (1960-1971) und Horstdieter Wildner (1983-1994). Über die Jahre haben wir sehr von Ulrich Seelemanns Kompetenz profitiert. Die juristische und finanzielle Expertise war ungemein hilfreich.
Dass Ulrich Seelemann uns neben seiner Lehr- und Vorstandstätigkeit am Evangelischen Institut für Kirchenrecht (Universität Potsdam), seiner Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender einer evangelischen Bank und seiner Mitgliedschaft in Aufsichtsräten verschiedener diakonischer Einrichtungen die Treue gehalten hat, auch noch nach Eintritt in den Ruhestand und trotz mancher erlittener Krankheit, erfüllt uns mit tiefer Dankbarkeit.
Ulrich Seelemann, der Konzepte erarbeitet und Repräsentanz-Aufgaben übernommen hat, war sich auch nicht zu schade, stundenlang am Stand des Jerusalemsvereins auf dem Kirchentag Rede und Antwort zu stehen oder am Ende des Jahresfestes die Kollekte einzusammeln. Der Jerusalemsverein hat ihm viel zu verdanken. Wir wünschen ihm und auch seiner Frau Ingrid Haack-Seelemann für die Zukunft alles erdenklich Gute und Gottes reichen Segen. So wie ich die beiden kenne, werden wir uns noch bei manchen Jahresfesten und anderen Vereinsterminen wiedersehen. Darauf können wir uns freuen.
Bischof i. R. Dr. Hans-Jürgen Abromeit
war Vorsitzender des Vorstandes und ist Vertrauensperson des Jerusalemsvereins
Foto: Ulrich Seelemann (m.) bei seinem Abschied mit dem Vorsitzenden Wolfgang Schmidt (l.) und Bischof Dr. Sani Ibrahim Azar (Sybille Möller-Fiedler)