Vortrag und Begegnung mit den Combattants for Peace in Berlin-Zehlendorf (10.10.2025)

10.10.2023: Combatants for Peace zu Gast in Berlin

Unter dem Titel „Gemeinsam ringen um Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit“ sprechen Carly Rosenthal (Israelin) und Sulaiman Khatib (Palästinenser) von den Combattants for Peace am 10. Oktober 2025 im Gemeindehaus der Paulus-Kirche.

Ort: Evangelisches Gemeindehaus Zehlendorf, Teltower Damm 6, 14169 Berlin
Zeit: Freitag 10. Oktober 2025, 18 Uhr
Veranstalter: Evangelische Paulus-Kirchengemeinde Berlin-Zehlendorf

Combattants for Peace ist eine Basisbewegung, in der sich Israelis und Palästinenser gemeinsam einsetzen für ein Ende der Besatzung und damit für Frieden, Freiheit und Sicherheit für alle Menschen in dem Land zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer. Leitend sind ihnen dabei die Prinzipien von Gewaltlosigkeit, Ziviler Widerstand, Friedenserziehung und weitere kreative Methoden zur Überwindung und Transformation unterdrückerischer Systeme. Ihr Ziel ist eine freie und gerechte Zukunft durch kollektive Befreiung. Weitere Informationen: www.cfpeace.org

Carly Rosenthal ist Social Media Expertin und Fundraiserin für Combattants for Peace. In Australien geboren wuchs sie in einer jüdischen Gemeinschaft in Melbourne auf und zog im Jahr 2018 nach Israel/Palästina. Dort engagiert sie sich seit acht Jahren als Friedensaktivistin und Mediatorin zwischen Palästinensern und Israelis, als Fremdenführerin und Pädagogin mit dem Ziel Brücken der Verständigung zu bauen. Ihre wichtigsten Instrumente der Gewaltfreiheit dazu sind Kreativität, Erziehung und Austausch als Methoden persönlicher und gesellschaftlicher Veränderung.

Sulaiman Khatib kam als Vierzehnjähriger in israelische Gefangenschaft. Während der fünfzehnjährigen Haft hat er Hebräisch und Englisch gelernt, sowie sich mit internationaler Geschichte und Friedensaktivisten wie Ghandi und Mandela beschäftigen können. Überzeugt von den Methoden Gewaltfreien Widerstandes gründete er mit Freunden gemeinsam die Bewegung Combattants for Peace und engagiert sich heute als hingebungsvoller Anwalt des Friedens im Nahen Osten in mehreren Initiativen. In den Jahren 2017 und 2018 war er für den Friedensnobelpreis nominiert. Weiterführende Informationen: www.afcfp.org

Beide Referierende sprechen auf Englisch – mit Simultanübersetzung ins Deutsche.

Offensive auf Gaza-Stadt: Dringender Friedensappell von Kirchenführern – auch Christen bedroht

Zwei Jungen laufen in einer stark zerstörten Stadt die Straße entlang. Im Hintergrund kehren vertriebene Palästinenser am 29. Januar 2025 über Netzarim nach anderthalb Jahren Vertreibung im Rahmen der Waffenruhevereinbarung in ihre Häuser in Gaza-Stadt und im Norden zurück. Foto: Anas-Mohammed/Shutterstock.com

28.08.2025 | Angesichts der geplanten israelischen Großoffensive auf Gaza-Stadt haben der lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, und der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. dazu aufgerufen, die Gewaltspirale zu beenden.

800.000 Menschen droht die Vertreibung, darunter 1000 Christen

Zu den Patriarchaten von Kardinal Pizzaballa und Theophilos III. gehören die katholische bzw. die griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Gaza-Stadt. In beiden Kirchen haben jeweils etwa 500 Menschen zu Kriegsbeginn Zuflucht gesucht und harren seitdem auf dem Kirchengelände aus. Unter ihnen ist der Großteil der weniger als 1.000 Christen, die noch in Gaza leben. Ihnen droht zusammen mit der gesamten Zivilbevölkerung, etwa 800.000 Menschen, die Vertreibung aus der Stadt in den Süden Gazas. Für das Gebiet, in dem sich die griechisch-orthodoxe St.-Porphyrios-Kirche befindet, hat das israelische Militär bereits einen Evakuierungsbefehl erteilt. Die katholische Gemeinde „Heilige Familie”, die in der Nähe der orthodoxen Gemeinde liegt, ist noch nicht von einem Evakuierungsbefehl betroffen.

Angriffe im Osten von Gaza-Stadt

Die israelische Regierung plant, die gesamte Stadt einzunehmen und zu besetzen, um die Hamas „zu besiegen”. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz drohte mit der kompletten Zerstörung von Gaza-Stadt, falls die Hamas nicht die Waffen niederlegt und alle Geiseln freilässt. „Bald werden sich die Tore der Hölle über den Köpfen der Mörder und Vergewaltiger der Hamas in Gaza öffnen”, kündigte Katz an. Die israelische Armee ist bereits in die Stadt eingerückt und hat Evakuierungsbefehle für einige Stadtviertel ausgesprochen. Der Leiter des „Palestinian NGO Network“ beschrieb der „taz“ das derzeitige Vorgehen des israelischen Militärs im Osten der Stadt: „Ganze Stadtviertel werden ausgelöscht, dem Erdboden gleichgemacht. Sobald sie in ein Gebiet einrücken, schaffen sie eine Situation, in der es kein Zurück mehr gibt. Sie entwurzeln die Menschen praktisch aus Gaza-Stadt.“

Kirchenführer: Geistliche und Ordensschwestern wollen bleiben und sich um die Schwachen kümmern

Die Kirchenführer erklären dazu: „Unter denen, die innerhalb der Mauern der Kirchenkomplexe Zuflucht gesucht haben, sind viele aufgrund der Strapazen der letzten Monate geschwächt und unterernährt. Gaza-Stadt zu verlassen und in den Süden zu fliehen, käme einem Todesurteil gleich. Aus diesem Grund haben die Geistlichen und Ordensschwestern beschlossen, zu bleiben und sich weiterhin um alle zu kümmern, die sich in den Kirchengemeinden aufhalten.“ Zu den Vertreibungsplänen der israelischen Armee stellen sie fest: „Wir wissen nicht genau, was vor Ort passieren wird – nicht nur mit den Christen, sondern mit der gesamten Bevölkerung. Wir können nur wiederholen, was wir bereits gesagt haben: Es kann keine Zukunft geben, die auf Gefangenschaft, Vertreibung der Palästinenser oder Rache basiert …“ Das ist nicht der richtige Weg. Es ist haltlos, die absichtliche und gewaltsame Massenvertreibung von Zivilisten zu rechtfertigen.“

An die internationale Gemeinschaft appellieren die Patriarchen, „sich für ein Ende dieses sinnlosen und zerstörerischen Krieges und für die Rückkehr der israelischen Geiseln einzusetzen”.

Hamas stimmt Waffenstillstand zu – Israel zögert

Dem jüngsten Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff für einen Waffenstillstand hat die Hamas unter Vermittlung von Ägypten und Katar zugestimmt. Er sieht unter anderem eine 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung der Hälfte der Geiseln sowie von mehr als 1.000 palästinensischen Häftlingen in Israel vor. Israel hat den Vorschlag bisher abgelehnt und fordert, dass alle Geiseln freikommen müssen. In Gaza werden noch 50 Geiseln von der Hamas festgehalten, von denen 20 noch am Leben sein sollen.

UN rufen Hungersnot in Gaza-Stadt aus

Die humanitäre Situation in Gaza-Stadt ist katastrophal: Es gibt kaum Essen und Wasser. Da aus dem Gebiet zunehmend Hungertote gemeldet werden und die akute Unterernährung unter Kindern dramatisch steigt, haben die Vereinten Nationen für Gaza-Stadt eine Hungersnot ausgerufen. In die Stadt gelangen bereits seit Monaten nur sehr wenige Nahrungsmittelhilfen. Keines der vier Verteilungszentren der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) liegt in Gaza-Stadt. Die GHF war nach der vollständigen Blockade Gazas von März bis Mai 2025 zeitweise die einzige Organisation, die Nahrungsmittel nach Gaza liefern und verteilen durfte. Von den wenigen Hilfslieferungen, die im Sommer in den Gazastreifen gelangten, kam nur ein Bruchteil über den nördlichen Grenzübergang Erez West, der in der Nähe von Gaza-Stadt liegt.

Israel: Hunderttausende demonstrieren für Frieden

Seit Tagen gehen in Israel bei Protesten gegen die Eroberung von Gaza-Stadt und für einen Waffenstillstand sowie die Freilassung der Geiseln hunderttausende Menschen auf die Straßen. Am 26. August 2025 versammelten sich 350.000 Menschen auf dem „Platz der Geiseln” in Tel Aviv.

Im Gaza-Krieg wurden 62.895 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet (Stand: 27.08.2025). Der Krieg begann mit dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel, bei dem über 1.200 Israelis starben.

Update: 29.08.2025

Foto: Im Januar 2025 kehrten viele Palästinenser nach anderthalb Jahren Vertreibung im Rahmen der Waffenruhevereinbarung in ihre Häuser in Gaza-Stadt zurück. (Anas-Mohammed/Shutterstock.com)

Quellen und Links

Joint Statement by the Greek Orthodox Patriarchate of Jerusalem and the Latin Patriarchate of Jerusalem 
Latin Patriarchate of Jerusalem, 26. August 2025

Orthodox Church in Gaza City ordered to evacuate by Israeli army
The Times of Israel, 27. August 2025

Reported impact snapshot | Gaza Strip
Ocha, 27. August 2025

Die letzten Stunden in Gaza-Stadt
taz, 26. August 2025

Hunderttausende machen Druck auf die Regierung
tagesschau.de, 26. August 2025

Schwelle zur Hungersnot laut UN überschritten
taz, 24. August 2025

Humanitarian Efforts Israel
COGAT, 24. August 2025

Famine in Gaza: ‘A failure of humanity itself’, says UN chief
United Nations, 22. August 2025

Israel genehmigt Einsatzpläne für Gaza-Stadt
tagesschau.de, 22. August 2025

Israel demands release of all Gaza hostages, casting doubt on ceasefire proposal
BBC, 19. August 2025

Evangelische Schulen in Palästina: Start ins Schuljahr 2025/26

Vier Schülerinnen blicken durch einen Fotorahmen, auf dem mit bunten Buchstaben "Back to School" steht.

27.08.2025 | Die evangelischen Schulen im Heiligen Land haben Ende August das neue Schuljahr begonnen. Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte freuen sich auf die gemeinsamen Lernerfahrungen und das friedliche Umfeld, dass die Schulen in Beit Jala, Beit Sahour, Bethlehem und Ramallah bieten.

Zwei Schüler, etwa 12 Jahre alt, umarmen auf dem Schulhof ihre Schultern. Sie tragen blaue Polo-Shirts mit dem weißen Logo der Schule in Beit Sahour.

Der Schulbeginn wird jedoch durch die anhaltenden Gewalttaten radikaler Siedler im Westjordanland sowie durch die Straßensperren und Checkpoints des israelischen Militärs überschattet, welche die Bewegungsfreiheit stark einschränken. Dadurch wird vielen Schülerinnen und Schülern der Schulweg erschwert.


Workshops für Lehrerinnen und Lehrer

Lehrerinnen und Lehrer sitzen im Kreis und betrachten beschriebene Zettel auf der Erde

Die Bildungsabteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL) arbeitet laufend an der Qualitätssicherung des Unterrichts in den evangelischen Schulen. Eine Woche vor Schulbeginn organisierte die Bildungsdirektorin Eva Azar mehrere Workshops für mehr als 100 Lehrkräfte. Zu den Themen gehörten „Die Theorie der multiplen Intelligenz und ihre pädagogische Umsetzung im Unterricht“, „Das emotionale und psychische Wohlbefinden von Lehrkräften und Schülern in schwierigen Zeiten“ sowie „Künstliche Intelligenz und ihre pädagogische Umsetzung im Unterricht“.


Model United Nations: Diplomatie und Verhandlungstalent gefragt

Jugendliche Schülerinnen und Schüler sitzen im Klassenraum, vor ihnen steht jeweils ein Schild mit einer Landesflagge

Die Model United Nations (MUN) zählen zu den beliebten Freizeitaktivitäten der evangelischen Schulen in Palästina. Bei den MUN-Konferenzen werden Verhandlungen von Gremien der Vereinten Nationen simuliert. Kurz vor dem Ende der Sommerferien trafen sich Delegierte aus den vier Schulen in Talitha Kumi und repräsentierten Länder aller Kontinente. Während der zweitägigen Konferenz erarbeiteten sie unter dem Motto „Brücken bauen – keine Mauern” Lösungen für weltweite Konflikte.