„Eine Bedrohung für das Fortbestehen des christlichen Viertels in Jerusalem“ – Jerusalemer Kirchenführer kritisieren die Besetzung des Little Petra Hotels
Am 27. März haben Mitglieder der rechten jüdischen Siedler-Organisation „Ateret Cohanim“ das Little Petra Hotel im christlichen Viertel der Jerusalemer Altstadt, nahe des Jaffators, besetzt. Um diese und zwei andere Immobilien gibt es seit Jahren einen Rechtsstreit zwischen dem griechisch-orthodoxen Patriarchat und „Ateret Cohanim“. Das Patriarchat bestreitet die Rechtmäßigkeit eines 2004 unterzeichneten Verkaufs von den drei Immobilien an die Siedler-Organisation. Der Kauf sei durch das eigenmächtige und korrupte Handeln eines Kirchenvertreters ohne Genehmigung der Kirchenleitung zustande gekommen. Im Juni 2019 hatte das Oberste Gericht Israels den Kaufvertrag allerdings als gültig beurteilt. Laut Medienberichten wird das Hotel von einer arabisch-christlichen Familie gepachtet. „Ateret Cohanim“ führt einen Rechtsstreit gegen die Pächter.
Die Patriarchen und Kirchenoberhäpter Jerusalems veröffentlichten am 2. April eine gemeinsame Erklärung zu der Besetzung des Little Petra Hotels:
„Die Übernahme des Little Petra Hotels Little durch die radikale Extremistengruppe Ateret Cohanim ist eine Bedrohung für das Fortbestehen des christlichen Viertels in Jerusalem und letztlich für die friedliche Koexistenz der Religionsgemeinschaften in dieser Stadt. Die Kirchenoberhäupter haben wiederholt vor den illegitimen Aktionen der Extremisten gewarnt, die eine Strategie der Einschüchterung und der Gewalt verfolgen.
Durch die Besetzung des Grundstücks der griechisch-orthodoxen Kirche, des Little Petra Hotels, hat sich Ateret Cohanim krimineller Handlungen wie Einbruch und Hausfriedensbruch schuldig gemacht. Sie handeln so, als stünden sie über dem Gesetz und hätten keine Angst Konsequenzen zu fürchten.
In dieser Angelegenheit geht es nicht um eine einzelne Immobilien, sondern um den gesamten Charakter Jerusalems, einschließlich des christlichen Viertels. Das Little Petra Hotel liegt an der Pilgerroute für Millionen von Christen, die jedes Jahr Jerusalem besuchen. Es repräsentiert das christliche Erbe und spricht von unserer eigenen Existenz an diesem Ort.
Radikale israelische Extremistengruppen wie Ateret Cohanim haben es schon lange auf unsere geliebte Jerusalemer Altstadt abgesehen und überfallen sie; auf allen Seiten setzen sie ihre unrechtmäßige und gefährliche Agenda durch. Wir lehnen dies ab und sagen: Dies wird zu Instabilität und Spannungen führen, und das zu einem Zeitpunkt, an dem alle versuchen, die Situation zu deeskalieren und Vertrauen aufzubauen, um auf Gerechtigkeit und Frieden hinzuarbeiten. Akte der Nötigung und Gewalt können nicht zu Frieden führen.“
Statement by the Patriarchs and Heads of Local Churches of Jerusalem on the Illegal Seizure of the Little Petra Hotel (PDF) >>
Große Solidarität mit Kirche in Jerusalemer Immobilienstreit (Vatican News) >>
Foto: Petra Hotel in Jerusalem, Bukvoed (CC BY 4.0)