Weltgebetstag 2024 in Palästina vorbereitet – Frauen reisten ins Heilige Land

19.07.2023 | „Erzählt in Deutschland, wie es wirklich ist“: Der Weltgebetstag 2024 wird von Frauen aus Palästina gestaltet. Zur Vorbereitung bot das Berliner Missionswerk eine Reise für Multiplikatorinnen ins Heilige Land an.

Von der Reise nach Palästina im Mai 2023 nahmen die Multiplikatorinnen aus der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) viele Aufträge mit nach Hause: von christlichen Frauen, die sich für die Gleichberechtigung ihrer Kirche engagieren; von muslimischen Frauen, die sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen und von israelischen Frauen, die sich nach einer Lösung des jahrzehntealten Konfliktes sehnen und dafür auf die Straßen gehen und demonstrieren.

„Ich hatte damit gerechnet, viel zu erfahren, zu sehen, zu hören, die Lebenssituation der Menschen kennen zu lernen, den Konflikt besser zu verstehen und die Geschichte“, betont  Meike Waechter, Gemeindedienstreferentin des Berliner Missionswerkes, die die Gruppe zusammen mit dem Nahostreferenten und Geschäftsführer des Jerusalemsvereins, Dr. Simon Kuntze, begleitete. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass das Mitteilungsbedürfnis auf allen Seiten so groß sein würde. Immer wieder hörten wir die Bitte: „Erzählt in Deutschland, wie es wirklich ist.“

Weltgebetstag: Situation von Frauen in Palästina im Blick

Diese Bitte passt zum Anliegen des Weltgebetages. Das Motto: „Informiert beten, betend handeln!“ prägt den Weltgebetstag seit Jahrzehnten. 2024 wird der Weltgebetstag die Situation von Frauen in Palästina besonders in den Blick nehmen.

Die Christ:innen sind eine kleine Minderheit im Land. In der Westbank und Ostjerusalem gehören etwa zwei Prozent der Bevölkerung einer Kirche an. Sie sehen sich in der direkten Tradition der Urgemeinde stehend. Das Leben ist sehr patriarchal geprägt. Trotzdem oder genau deshalb gibt es viele engagierte, christliche Frauen in Palästina. Für alle, sowohl für Muslim:innen als auch für Christ:innen ist der Alltag von der israelischen Besatzung geprägt. Die Mobilität ist eingeschränkt, die Sicherheitslage angespannt. Viele Menschen sind traumatisiert. Sie glauben nicht mehr an eine bessere Zukunft. Eine Lösung des Konfliktes zwischen Israel und Palästina ist in weite Ferne gerückt.

Verbundenheit mit Israel und Palästina in doppelter Solidarität

„Wir als Deutsche blicken auf diesen Konflikt anders als auf andere Konflikte in der Welt. Durch die Schuld der Shoa sind wir Israel anders verbunden als anderen Ländern. Das Sicherheitsgefühl der Israelis fußt in der gewaltvollen Geschichte, die wir mit zu verantworten haben. So sind wir keine neutralen Beobachter:innen, sondern Israel und Palästina immer in doppelter Solidarität verbunden“, so Meike Waechter.

Zwangsläufig sei die Perspektive der palästinensischen Frauen, die die Weltgebetstagsliturgie erarbeitet haben, eine einseitige Perspektive. Waechter: „Es ist ihre Perspektive und sie erzählen von ihrem Alltag. Aber durch unsere Geschichte haben wir die Verantwortung, dass wir hier in Deutschland, diese Perspektive ergänzen. Zur Vorbereitung des Weltgebetstages gehört es deshalb für mich, die umfassende Komplexität des Konfliktes anzusprechen.“

Mehr Beiträge zum Weltgebetstag >>